Digitalisierung – notwendig, gewünscht oder vielleicht sinnlos?
Digitalisierung – notwendig, gewünscht und dennoch selten so realisiert wie es sinnvoll wäre...
Digitalisierung ist nicht mit dem Computer zu arbeiten, Netzwerke zu installieren, CRM- oder ERP-Systeme einzuführen oder ähnliches auch wenn solche Systeme und die dazu benötigte Infrastruktur die funktionelle Grundlage darstellen – somit also notwendig sind.
Es geht darum sich mit digitalem Leben die Welt vielleicht einfacher, vor allem aber transparenter zu gestalten. Diese Vorteile haben aber leider auch Schattenseiten. Je mehr digitalisiert wird, desto mehr kann angegriffen, kompromittiert oder kaputt gemacht werden. Deswegen brauchen Anlagen eine schlüssige Dokumentation für Dritte die an dem Prozess beteiligt sind. Abläufe müssen dargestellt werden, um es z.B. dem Servicepersonal leichter zu machen, wie bei einem konkreten Vorfall zu reagieren ist. Die Sicherheit der Anlage muss gewährleistet sein, es muss Funktionsredundanzen geben, und Prozesse in einem solchen System müssen in Ihrer Funktion überwacht werden um nur die wichtigsten Punkte zu nennen.
Will man eine digitale Firmenwelt erstellen, so braucht es dafür Grundlagen. Das Unternehmen muss sich bewusst sein wie Produktionswege aussehen, wie Dienstleistungen erbracht werden sollen und wer für was zuständig ist. Standards und das Wissen darum müssen vorhanden sein oder geschaffen und mit Leben erfüllt werden.
Digitale Grundlage ist immer das physikalische Netzwerk. Eine zentrale Stelle in der alle Netzwerkverbindungen zusammen laufen. Dort über Server bereitgestellte Dienste. Basis für Netzwerk-Tätigkeiten sind Zugriffsrechte für Benutzer und Gruppen. Jedem Bekannt in zu verwendenden Netzwerk-Laufwerken welche man zum Ablegen von Dateien benutzt. Selbe Grundlage kann im Firmenweiten WLAN oder in Informations-Web-Plattformen oder bei einem Mailserver verwendet werden. Aber eben auch eigene Cloudservices, Chatplattformen oder Ticketsysteme können an eine solche Infrastruktur angebunden sein. Zugangssysteme, Maschinensteuerungen etc. Alles ist dabei mach und denkbar und das ist nur ein Dienst in einem Netzwerk.
Je mehr vernetzt wird, desto größer ist die Gefahr dass ein Netzwerk angegriffen werden kann. Ob von innen oder durch externe Hacker ist eigentlich nebensächlich – Firmendaten sind wertvoll und müssen geschützt werden. Ein erster Ansatz ist ein Netzwerk zu strukturieren. Bedeutet man schafft verschiedene Netzwerksegmente um Zugriffsberechtigungen schon auf unterster Ebene regeln zu können.
Ein kurzes Beispiel – existiert z.B. ein eigenes Segment für Netzwerkgeräte, Drucker, Server und Arbeitsrechner können Berechtigungen schon auf Netzwerkebene konfiguriert werden und nicht jeder Mitarbeiter in der Unternehmung kann sich beliebig einen Drucker auf seinem System konfigurieren, sondern nur die die für Ihn in Frage kommen, so er die Berechtigung in seinem eigenen System hat das zu tun. Das Gleiche gilt für Server-Dienste, jeder sieht dann nur das was er auch sehen soll. Damit erfüllt die Unternehmung schon auf Netzwerkebene die DSVGO in großen Teilen. Kosten werden optimiert, da Server nicht überdimensioniert werden müssen oder Drucker zu oft mit unnötigen Ausdrucken belästigt werden.
Die Netzwerkinfrastruktur bleibt Fachleuten vorbehalten und der Netzwerkverkehr eines Segments beeinträchtigt nicht die Funktion oder den Datendurchsatz der anderen Segmente. Die Sicherheit steigt da Geräte die nicht gesehen werden weder missbraucht noch angegriffen werden können. Dazu ein schlüssiges Monitoring und die IT-Abteilung kann kurzfristig Entwicklungen erkennen die auf Probleme hinweisen. Durch vorher erstellte Standardszenarien ist eine Reaktion wie zu reagieren ist festgelegt und somit werden durch Redundanzen wie auch verkürzte Reaktionszeiten effizientere Strukturen geschaffen – das Unternehmen spart damit also Zeit und somit Geld.
Darauf aufsetzend kann nun die eigentliche Digitalisierung statt finden. Vorhandene Prozesse zu analysieren, eventuell vorab zu optimieren und anschließend eine Strategie auszuarbeiten den Prozess zu digitalisieren.
Wieder der Versuch eines Beispiels – bisher werden vielleicht vier Bauteile voneinander unabhängig produziert. Anschließend müssen diese Teile von einem Mitarbeiter zusammengebaut und in einem System als Verfügbar eingetragen werden wenn die Baugruppen fertig montiert sind.
Ein solcher Prozess digitalisiert, könnte vielleicht wie folgt aussehen:
Ein 3D-Drucker druckt die Baugruppe mit den vier Teilen in einem Vorgang aus. Wenn der Druck erledigt ist verbindet sich der Steuer-Rechner des Druckers mit dem vorher angesprochenen System und meldet diesem, dass die Baugruppe nun verfügbar ist, und ein Mitarbeiter bekommt z.B. eine Mail dass die Baugruppe entnommen werden kann und an welchem Lagerort diese eingelagert werden soll. Im Anschluss nimmt der Drucker den nächsten Druckbefehl entgegen und das Spiel beginnt von vorne.
Solche oder ähnliche Szenarien helfen Unternehmen den Kostendruck dem sie ausgesetzt sind zu ihren Gunsten zu verschieben und verschaffen sich somit eine bessere Marktposition.
Digitalisierung kann Unternehmen auf unterschiedlichste Arten begegnen. Die eine Digitalisierung gibt es nicht – mal ist es Automation von Abläufen, mal eine zentrale Dokumentation um einen Schwierigen Weg besser gehen zu können. Wichtig dabei ist nur dass der gewählte Weg zum Unternehmen passt und seinen Zweck sinnvoll erfüllt. Die Technik ist dabei ein simpler Erfüllungsgehilfe.
Cornelius Hoffmann